Zugegeben – diese Gedanken scheinen verfrüht zu sein; denn das alte Gebäude in der Schmiedestraße ist immer noch Heimat unserer Bücherei. Und doch machen wir uns diese Gedanken. Wir können uns nicht vorstellen, dass sich die Stadt Kappeln die einmalige städtebauliche und wirtschaftliche Chance entgehen lässt, einen Büchereineubau am Deekelsenplatz zu realisieren.
Wir denken nach über die Möglichkeiten einer „win-win-Situation bei einem Büchereiumzug. Und dann kommt natürlich in den Sinn, wie das dann leer stehende Altgebäude in seiner historischen Substanz erhalten und sinnvoll nachgenutzt werden kann. Insbesondere die schmückende Fassade verdient besondere Rücksichtnahme. Wie nun „win-win“?
Der einfachste Weg wäre Erhalt und Nutzung im städtischen Eigentum, oder Verkauf ohne Auflagen, oder mit Auflagen. Oder es wird ein ungewöhnlich scheinender Weg gewählt:
Gründung einer Bürgergenossenschaft „ Alte Bücherei“.
Was steckt dahinter? Das soll hier nur kurz und damit unvollständig dargestellt werden:
Die Stadt verkauft das Gebäude an eine nach den Regeln des Genossenschaftsgesetzes gegründete Bürgergenossenschaft. Diese finanziert den Erwerb und die spätere, selbstbestimmte Nutzung mit Genossenschaftsanteilen der Mitglieder und erwirtschafteten Erträgen.
Das klingt einfach, wäre aber ein sorgsam vorzubereitender Weg. Am Ende stünde ein Ergebnis, dass bei Erfolg ein Produkt absoluter und eigenverantwortlicher Bürgerbeteiligung an der dauerhaften Erhaltung des historischen Altgebäudes wäre.
Wir wollen diesen Gedanken weiterverfolgen, da sich dieses Modell auch vorzüglich in die Abwicklung des Altstadtsanierungsprogramms einbinden lässt. In Rendsburg befindet sich eine Bürgergenossenschaft in Gründung. Sie will sich nach Erwerb von zwei historischen Gebäuden um deren Erhalt und sinnvolle Nutzung kümmern. In der Schleigemeinde Brodersby-Goltoft hat eine Bürgergenossenschaft am 5. Juni 2020 den „Markttreff“ als dörfliche Einkaufsstätte eröffnet. Es gibt weitere Beispiele in Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern. Wir würden uns freuen, wenn diese Gedanken auch in Kappeln aus gegebenem Anlass bewegt werden. Eine „win – win“ – Lage, ein Versuch der Annäherung!
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